Philips MCD510 Displayhelligkeit plötzlich drastisch verrin

[Ashape]

Hersteller: Philips

Typenbezeichnung: MCD510

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): Displayhelligkeit plötzlich drastisch verringert

Meine Messgeräte::
kein Messgerät
Analog/Digital Voltmeter

Schaltbild vorhanden?:
Nein


Hallo!

Bei der Micro-Anlage meines Sohnes MCD510 ist in letzter Zeit auffällig schnell das Display immer dunkler geworden, dauert nicht mehr lange, dann sieht man gar nix mehr davon. Kennt hier jemand Abhilfe?
Ist da eine Hintergrundbeleuchtung, die man evtl irgendwie tauschen kann, oder leuchten die Segmente von sich aus (bzw sollen leuchten )

Rentiert es sich, das Gerät zu öffnen oder ist da sowieso nix zu machen? Daß solche Anzeigen im Laufe der Jahre dunkler werden, ist mir schon klar, aber plötzlich so drastisch...?

Danke!!!

 

[Gast_1]

Hallo,

leider ist auf den Bildern von Philips nicht genau der Displaytyp sichtbar. Mach doch bitte einmal ein Photo von dem Display. Wenn die Anzeige immer schwächer wird, dürfte es eigentlich nicht die Lampe sein, vielleicht ein Vorwiederstand. Das müsste man dann aber prüfen können.

 

[Californium98]

Hallo,

bei dem Display handelt es sich um ein VFD (Vakuum-Fluoreszenz-Display). Nach meiner Erfahrung mit nachlassender Leuchtkraft bei VFD's lag es meistens daran, dass die Versorgungs-Spannungen des VFD zu niedrig waren, was meistens auf def. Elkos im Netzteil oder in der Ansteuerung des VFD zurückzuführen war.

Heiße Kandidaten sind hier die Elkos C26 (10µF/50V), C27 (47µF/16V) und C28 (4,7µF/50V) in der VFD-Heizspannungs-Versorgung auf S. 26 des Service Manuals, das bei elektrotanya heruntergeladen werden kann. Auch die Zener-Diode D4 (6,2V) und die 12V und -28V an J3 prüfen.

Gruß - Cali

 

[Ashape]

Danke für die bisherigen Tipps , ich werde dann am Wochenende das Gerät mal unter die Lupe nehmen und weiter berichten.

 

[Ashape]

So, Gerät zerlegt und die empfohlenen Überprüfungen durchgeführt:

C26 SOLL 10µF - IST 9,9µF
C27 SOLL 47µF - IST 31,6µF
C28 SOLL 4,7µF - IST 4,4µF

Zenderdiode D4 gemessen von Anode nach Kathode 35,2MOhm und umgekehrt OL

Spannungen am J3:
SOLL 12V - IST 11,89V
SOLL -28V - IST -27,63V

Soll ich jetzt davon ausgehen, daß der Elko C27 der Übeltäter ist oder hat jemand noch eine andere Idee?


DANKE!!!

 

[ThüringEr]

Hi,also den C27 würde ich auf jeden Fall tauschen bei der Abweichung vom Sollwert.Auch wenn er nun nicht der Übeltäter war,so hat es auch nicht geschadet.

 

[Californium98]

C26 und C28 würde ich auch wechseln, weil die mit hoher Frequenz ge-/entladen werden.
Die Kapazität alleine ist in diesem Falle nicht aussagekräftig; wichtiger ist hier der ESR-Wert.

- Es handelt sich bei den C's ja nur um Cent-Artikel, wenn man nicht gerade in der Apotheke
einkauft, sondern z.B. bei Reichelt. -

Gruß - Cali

 

[Ashape]

Werd ich gleich raussuchen und bestellen. Ich berichte dann... Dankeschön!

 

[Ashape]

Bei der Fülle von Elkos zB bei Conrad muß ich jetzt hier noch mal nachfragen: soll ich explizit auf Low-ESR-Elkos achten oder lieber auf Hochfrequenz-Elkos oder was muß ich genau beachten? Bisherige Recherchen haben mich nur zur Erkenntnis gebracht, daß es kein Problem ist, einen Elko mit der nächst höheren Spannungsfestigkeit oder der nächst höheren Kapazität zu verwenden, wenn der verbaute nicht verfügbar ist. Leider gibt es im Service-Doku auch keine Angaben zu diesen Bauteilen...
Genauso verhält es sich mit der Zener-Diode D4, weil ich sie ja schon mal ausgelötet habe, würde ich diese ebenso gerne erneuern. Da fehlt mir aber die Watt-Angabe...
Kann mir da jemand weiterhelfen?

Danke!

 

[Bertl100]

Hallo zusammen,

ich würde mal nachmessen, ob zwischen den äußersten Pins der Anzeige (F1 und F2) die Heizspannung von einigen V AC anliegt.
Zum anderen ob F1 und F2 gegenüber Masse auch auf ca. -22V liegen.

Gruß
Bernhard

 

[Californium98]

Sofern die Elkos vom Anbieter explizit als Low-ESR-Typen bezeichnet werden, würde ich diese nehmen, andernfalls 105°C-Elkos; dabei handelt es sich meistens um Low-ESR-Elkos im Gegensatz zu den 85°C-Typen, die gerade bei starker Belastung durch höher-frequente Schaltvorgänge eine deutlich geringere Lebensdauer haben.

Bisherige Recherchen haben mich nur zur Erkenntnis gebracht, daß es kein Problem ist, einen Elko mit der nächst höheren Spannungsfestigkeit oder der nächst höheren Kapazität zu verwenden, wenn der verbaute nicht verfügbar ist.

Das hängt ganz von der Anwendung ab; während eine höhere Spannungsfestigkeit i.d.R. weniger kritisch ist, kann ein höherer Kapazitätswert z.B. in Schaltreglern u.U. die als schnelle Schalter eingesetzten Halbleiter überlasten.

Eine Leistungs-Angabe zu der Zenerdiode D4 (6,2 V SOD) kann ich auch nicht finden; nur die ZD D3 (5,6 V / 0,5 W SOD) auf demselben Board ist aufgelistet. Sollten D4 und D3 sich in der Bauform/Größe nicht unterscheiden, würde ich davon ausgehen, dass es sich bei D4 auch um eine 0,5 W-ZD handelt.

Gruß - Cali

 

[Ashape]

Als LowESR bzw UltraLow-ESR hab ich passende bei Conrad gefunden, ausser für C28, kann ich hier statt 50V 4,7µF auch 50V 10µF nehmen?

Diese Bezeichnung auf der D4 hab ich grad noch entdeckt: C6V2PH. lt. Abmessungen ist es eine DO-35.
SOD ist doch ganz was andres, oder?

 

[Californium98]

Als LowESR bzw UltraLow-ESR hab ich passende bei Conrad gefunden, ausser für C28, kann ich hier statt 50V 4,7µF auch 50V 10µF nehmen?

Das würde ich aus den bereits o.g. Gründen nicht machen, sonder tunlichst einen Elko mit dem Soll-Wert (4,7µF) nehmen, z.B. diesen, auch wenn der nicht explizit als Low-ESR-Elko gekennzeichnet ist. C28 ist mit der mit Wechselspg. betriebenen Heizung des VFD in Reihe geschaltet (ebenso wie C26); bei einer mehr als doppelt so hohen Kapazität gegenüber der Soll-Kap. könnten die Transistoren Q4/Q5 in der Treiberstufe überlastet werden.

Nach meiner Recherche dürfte es sich bei D4 (Code: C6V2PH) um eine BZV85 (Philips) im Gehäuse SOD66 (DO-41) mit einer max. Verlustleistung von 1,3 W handeln (Datenblatt, Referenz-Liste).

Gruß - Cali

 

[Ashape]

Super, danke für den Link zum passenden Elko, den hab ich blöderweise nicht gefunden.

Laut meiner Messung mit der Schiebelehre müßte die Zenerdiode D4 eine DO-35 sein, laut deiner Recherche aber eine DO-41; was mach ich denn nun? Nehme ich diese http://www.conrad.at/ce/de/product/...0-mW-Zenerspannung-62-V?queryFromSuggest=true
oder diese
http://www.conrad.at/ce/de/product/...ehaeuseart-DO-41-Ptot-13-W-Zenerspannung-62-V

Wie tragisch ist das? Die DO-35 hat 0,5W, die DO-41 hat 1,3W, von der Größe her bekomm ich sicher beide rein...

 

[Californium98]

Wenn die 1,3W-ZD im DO-41-Gehäuse von der Länge und dem Draht-Durchmesser her passt, machst du mit dieser Leistungs-stärkeren Diode bestimmt keinen Fehler.

Gruß - Cali

 

[Ashape]

Okay, super. Danke!!!

 

[Guestuser]

Den C27 würde ich auf jeden Fall tauschen bei der Abweichung vom Sollwert.

 

[Ashape]

So, hab das heute erledigt, also C26+C27+C28 und D4 erneuert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, alles wieder sichtbar und lesbar, es ist schon noch ein dunklerer Bereich in der Mitte erkennbar, wo ja durchgehend die Uhrzeit angezeigt wird, aber das ist wohl eine übliche Verschleißerscheinung.

Danke für die Hilfestellung!!!

 

[Bertl100]

Hallo zusammen,

na, dann Gratulation!
Nun, oftmals werden an solchen Einbaupositionen keine speziellen Elkos verbaut. Man hat aber dort Anforderungen wie in einem Schaltnetzteil, weil dauernd ein vergleichsweise hoher Ripple-Strom durch die Elkos fließt. Und das halt die verbauten Typen offenbar nicht auf Dauer aus.
Wobei eine Lebensdauer von 10 Jahren bei normalen Gebrauch ohnehin im Zielgebiet liegt ...

Gruß
Bernhard