Siemens WXL1480/08 Bürstenfeuer nach Kohlentausch, kein Schl

[Dalvin]

Hersteller: Siemens

Typenbezeichnung: WXL1480/08

E-Nummer: FD 8308 702817

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): Bürstenfeuer nach Kohlentausch, kein Schleudern mehr

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter
Oszilloskop

Schaltbild vorhanden?:
Nein


Hallo zusammen,

nachdem ich hier schon viel gelesen und gelernt habe, hab ich jetzt auch mal ein kleines Problemchen:
Meine oben genannte WaMa hatte nur noch gut 1 cm Kohlen drauf und ich habe diese gerade getauscht. Vorher lief alles einwandfrei. Kohlen und Kollektor sahen gut aus, Kollektor wurde ordentlich mit Schwamm sauber gemacht, Tragbild sieht gut aus. Im Leerlauf (ohne Riemen) schleudert der Motor auch mit (gefühlten) 1400 Umdrehungen und wenig Bürstenfeuer.
Unter Last (mit Wäsche drin) dreht der Motor hoch, schaltet jedoch bei ca. > 600 Umdrehungen ab. Das Bürstenfeuer ist in diesem Stadium schon fast ein Ring. Wenig schön also.
Wie lange braucht so ein Einlaufprozess normalerweise? Kann man ihn beschleunigen? Hab schon mehrmals Schleuderprogramm mit 600 Umdrehungen laufen lassen, das geht einwandfrei. Gibt es ein Serviceprogramm, indem die Maschine länger konstante Drehzahl hält?

Vielen Dank, auch für das ganze Forum hier!
Hannes

 

[uu4y]

da geht nicht mehr viel, entweder ist der Motor hinüber oder die Positionierung der Bürstenhalter -sie müssen sich ganz genau gegenüber stehen- stimmt nicht. (hatte ich schon mal)
Einfach mal einen, dann den anderen der Bürstenhalter nach einer Seite verschieben und wieder anschrauben, laufenlassen, gucken, obs Feuer weniger wird usw.
W.G.

 

[Schiffhexler]

Moin Hannes

Willkommen im Forum
Hast du die richtigen Kohlenbürsten? Die abgeschrägte Seite muss auf den Kollektor liegen.

Gruß vom Schiffhexler

 

[Dalvin]

Guten Abend zusammen,

erstmal vielen Dank für die beiden Antworten.
Da ich den Bürstenhalter beim Wechsel nicht gelöst habe, gehe ich nicht davon aus, dass dessen Position falsch ist. Ob man dessen Position überhaupt variieren kann, weiß ich gar nicht, so genau habe ich es nicht angeschaut. Der Winkel der Anschrägung an den neuen Kohlen könnte natürlich etwas falsch sein, was sich ja aber beim "Einfahren" wieder geben müsste. Die generelle Einbaulage der Kohlen ist korrekt, hatte ich auch nochmal extra geprüft nachdem sie das erste mal nicht gelaufen ist. Auch die Abmessungen stimmen aufs Zehntel genau mit den alten überein. Den Kollektor habe ich auch schon durchgemessen, hat von Kontaktfläche zu benachbarter Kontaktfläche konstant ca. 0,6 Ohm. Falls niemand mehr eine Idee hat, würde ich einfach die nächsten paar Waschgänge mit maximal 600 Umdrehungen schleudern lassen und schauen ob es besser wird, aber seltsam finde ich es dennoch...
Wenn ihr Kohlen wechselt, laufen die Motoren dann immer gleich wieder glatt?

Viele Grüße
Hannes

 

[Schiffhexler]

Moin Hannes

Wenn du den Motor nicht ins Jenseits katapultieren möchtest, dann überprüfe die Kohlen!
Wenn nur die Kohlenspitzen auf den Kollektor liegen, dann feuert es und der Kollektor verbrennt.
Wenn du damit unter Belastung (Wäsche) wäschst, dann zieht der Motor noch mehr Strom, wie im Leerlauf.
Mein Rat, also lass das sein!

Gruß vom Schiffhexler

 

[Dalvin]

Guten Abend Schiffhexler,

dass die Kohlen nur an der Spitze Kontakt haben kann ich ausschließen, da ich sie nach den ersten erfolglosen Testläufen nochmal ausgebaut habe. Sie hatten auf gut der Hälfte der Fläche Schleifspuren, ich gehe also davon aus, dass der Winkel eben noch nicht ganz passt. Die Schräge der neuen Kohlen ist ja im Gegensatz zum Kollektor auch noch nicht gewölbt, sondern eben. Oder gibt es Kohlen, die den passenden Radius ab Werk schon haben?
Naja, aber da ich ihn ja auch per Hand nicht viel besser hinschleifen könnte, hatte ich vor, dies den Motor selbst machen zu lassen. In etwas geringerem Ausmaß ist das ja auch ein ganz normaler Einlaufvorgang denke ich.
Unter anderem hat mich aber gewundert, dass die Maschine überhaupt darauf reagiert und nicht einfach den Kollektor verbrennen lässt. Der Kollektorstrom wird doch nicht überwacht, oder?

Viele Grüße
Hannes

 

[Schiffhexler]

*
Das Feuern ist bei neuen Kohlen gering. Mit der Hand an den Kohlen schleifen, kann man vergessen, das habe ich noch nie gemacht. Dadurch bekommen sie höchstens noch eine schiefe Auflage. Schau den Kollektor genau an, langsam händisch durchdrehen. Wenn zwischen einer Lamelle eine kleine Anfärbung ist, dann hat der Kollektor einen Schluss und feuert stark.

Gruß vom Schiffhexler

 

[Dalvin]

Hallo zusammen,

so, die WaMa läuft wieder. Und da ein Forum nicht nur von Problemen, sondern vor allem auch von Lösungen lebt möchte ich noch kurz beschreiben, was bei mir die Lösung war:

Das waren die alten Kohlen:
[attachment=2]WaMa-1.jpg[/attachment]

Und das hier der Kollektor:
[attachment=1]WaMa-2.jpg[/attachment]

Soweit noch alles in Ordnung, schließlich lief die WaMa ja auch einwandfrei. Nur die Kohlen waren eben zu kurz. Also neue rein und nach zwei (abgebrochenen) Schleudervorgängen sahen die so aus:
[attachment=0]WaMa-3.jpg[/attachment]
Man sieht, dass sie nur in der Mitte Kontakt hatten, was auch einleuchtet, da die neuen Kohlen noch eine eben Kontaktfläche haben und der Kollektor natürlich rund ist. Seltsam eben nur, dass dies zu einem so starken Bürstenfeuer führte, dass die WaMa Schleudern über 600 Umdrehungen von selbst abgebrochen hat.

...

 

[Dalvin]

...

Also hab ich die Kohlen wieder raus, Motor auseinander und den Kollektor mit einer Lage (Stoß an Stoß) 400er Schleifpapier umwickelt und es mit doppelseitigem Klebeband verdrehsicher auf dem Kollektor befestigt:
[attachment=2]WaMa-4.jpg[/attachment]

Danach Motor zusammengebaut, die Kohlen eingesteckt und den Rotor mit der Hand eine Weile gedreht. Danach sah das Schliffbild so aus:
[attachment=1]WaMa-5.jpg[/attachment]

Jetzt noch den Kollektor leicht überschmirgelt ...
[attachment=0]WaMa-6.jpg[/attachment]

... alles wieder zusammen und siehe da, sie läuft! 1400 Umdrehungen ohne Abbruch und ein ganz normales, leichtes Bürstenfeuer.
Für mich bleibt (neben einer wieder funktionierenden WaMa) noch die Frage, wie die Maschine den Fehler überhaupt selbst detektieren konnte. Ob sie durch das Bürstenfeuer die Solldrehzahl nicht erreicht hat? Oder ob die Elektronik doch noch den Kollektorstrom überwacht? Keine Ahnung, jedenfalls ist sie "sensibel".

Vielen Dank nochmal an die Tippgeber und speziell an Schiffhexler für die gewohnt kompetenten Hinweise! Abwarten alleine hätte vermutlich sehr lange gedauert oder der Kollektor wäre vorher abgeraucht. So war's auf jeden Fall besser.

Viele Grüße
Hannes

 

[Schiffhexler]

Moin Hannes

Danke für die informative Rückmeldung, wollen wir hoffen, dass dein Gerät lange ohne Ärger läuft.
Schöne Bilder hast du hier hochgeladen.

Gruß Schiffhexler


Kleine Spende = hier bedanken

 

[uu4y]

Vermutlich hat die Strombegrenzungsschaltung der Elektronik eine zu hohe Stromaufnahme erkannt und deshalb abgebrochen.
Eine zu hohe Stromaufnahme wäre bei einer überladenen Maschine auch der Fall, sie müsste das dabei auch erkennen können und ebenfalls abbrechen.
Würde sie das nicht tun, wäre ein Totalschaden -evtl. mit erheblichem Brandschaden- :drinking: die wahrscheinliche Folge.
Ob es nun das zu starke Bürstenfeuer war oder eine zu hohe Beladung, konnte sie natürlich nicht unterscheiden, :agrue:
in beiden Fällen spricht die Schutzfunktion/Strombegrenzung an,
W.G.

 

[havelmatte]

Hallo Hannes,
da hast du dir ja richtig Mühe gegeben. Für die Top-Bilder und die gute Anleitung bekommst du von mir einen Karma-Punkt.

Da hast du ein minderwertig gefertigtes Kohlenpaar erhalten oder die Kohlen waren nicht original. Es kommt sehr selten vor, dass die neu eingebauten Kohlen stark feuern. Du hast aber in deinem Fall genau das Richtige gemacht.

An alle Kohlenwechsler: Bitte diese Schleifprozedur nur als allerletzte Möglichkeit einsetzen - an den Kohlen sonst nichts schleifen. Ihr riskiert einen Motorschaden!!