hallo weschi
Einige Anmerkungen zur Wiederinbetriebnahme nach dem Gau.
Da mir die Schaltung nicht vorliegt, bleiben meine
Anmerkung allgemein.
Nach einem Gau ist äußerste Vorsicht geboten, oft sind
weitere Teile ausgefallen. Ich habe es schon Fälle erlebt, wo
sämtliche Transistoren, bis hin zur Eingangsstufe, defekt waren!
Schlimmstenfalls rauchen die frisch bestückten Endtransistoren
beim ersten Einschalten sofort wieder ab. Darum:
Im ausgeschalteten Zustand die Emitterwiderstände
überprüfen, mit dem Diodentester wenigstens
Treiber- und Endtranstoren checken, die
richtigen Ablesewerte findest Du auf dem heilen Kanal.
Und dann: Erstmal ohne Last testen, und den Strom begrenzen!
Um den Strom zu begrenzen, sehe ich folgende Möglichkeiten:
Wenn die Endstufe Schmelzsicherungen in den pos und neg
Versorgungschien hat, diese entfernen und überbrücken mit
100Ohm/4W Drahtwiderstand oder ähnlichem.
Oder, wenn ein einstellbares Labornetzteil mit +/- Ausgang zur Verfügung
steht, mit diesem einspeisen auf +/- und Gnd, z.B. direkt
an den fetten Elkos. Anfangen ab +/- OV unjd langsam hochdrehen,
Strombegrenzen bei 0,1amp.
Oder aber die Netzsicherung entfernen und überbrücken
mit 230V-Glühlampe. Als fertige Lösung bieten sich
die im Baumarkt erhältlichen 'Renovierungsfassungen'
mit E27-Gewinde an. Dann schraubst Du erstmal eine 25W-
Birne ein. Diese wird im ersten Moment aufblitzen und sollte nach
dem Einschaltstromstoß ausgehen. Bleibt sie hell leuchten,
hast Du einen Kurzschluß in der Schaltung. Die Lampe
bleibt solange dran, bis der Kurzschluß behoben ist!!!
Dann kannst Du darangehen, die Endstufe ohne Last zu testen.
1) Ist die Ausgangsspannung in Ruhe nahe 0V und
2) ist die Endstufe verzerrungfrei durchsteuerbar bis an
die Betriebsspannungsgrenzen? Dazu ist ein Oszilloskop
erforderlich. Ohne Oszilloskop könnte man das Signal
mit einem Kopfhörer testen (Vorwiderstand >1kOhm!).
Das clipping sollte bei einer Ausgangsspannung von
schätzungsweise 30Veff einsetzen.
Jetzt könnte man es wagen, vom strombegrenzten Betrieb
auf Normalbetrieb umzuschalten für echten Lasttest.
Auch hier ist immer noch Vorsicht angesagt. Manche
Fehler zeigen sich erst bei höheren Ausgangsströmen.
z.B. unterbrochene Emitterwiderstände,
Als Testsignal verwende ich vorzugsweise
einen Sinus von 50..100Hz (nervt nicht so wie 1kHz) und messe
bei langsam gesteigertem Pegel mit dem Oszilloskop
den belasteten Ausgang.
Am Schluß noch ein kleiner Rückblick in die Historie:
Die MJ15003/4 von Motorola waren zu ihrer Zeit (um 1980)
das Beste und Stärkste, was man im TO-3 Gehäuse kaufen
konnte, und der Ladenpreis lag bei stolzen DM19,50 (pro Stück!)
Gruß dunboy