Hohner Concertophon IV Gitarrenröhrenverstärker Lautsprecher wechseln

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greenwoody

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Hersteller: Hohner

Typenbezeichnung: Concertophon IV Gitarrenröhrenverstärker

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): Lautsprecher wechseln

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter

Schaltbild vorhanden?:
Ja, als PDF



Hallo liebe Reparaturfreunde,
ich habe bei mir Zuhause noch einen 60iger Jahre Gitarrenröhrenverstärker "Concertophon IV" von der Firma Hohner stehen. Bei diesem würde ich aber gerne die beiden 5 Ohm 9,5" Lautsprecher (Mono) der Firma Elbau auswechseln, da mir der Klang nicht wirklich gefällt. In einem ähnlichen Beitrag hier im Forum wurde das Thema bereits in der Vergangenheit behandelt. Leider wurde vom Themenersteller nicht genau darauf eingegangen, für welche Lautsprecher er sich entschieden hat und ob die Lautsprecher im Verstärker in Reihe bzw Parallel geschaltet sind. Ich habe mir von der Firma Hohner den Schaltplan besorgt und würde jetzt (mit meinen Kenntnissen) daraus lesen, dass beide Lautsprecher in Reihe geschaltet sind, richtig? Der Schaltplan befindet sich im Anhang. Ich würde gerne 10" Lautsprecher der Firma Jensen in den Verstärker einbauen. Im Sinn stehen mir da entweder 2x das Modell P10R mit 4 Ohm, noch lieber hätte ich aber gerne 2x das Modell C10Q mit je 8 Ohm der Speaker. Soweit ich mich belesen habe, könnte es aber mit 8 Ohm Speaker Probleme geben diese in Reihe zu schalten, oder?
 

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  • Schaltplan Concertophon III.pdf
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Hi,

du hast einen Verstärker aus den 60 zigern herzlichen Glückwunsch. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen erstmal anschauen, häfig wurde hier kräftig gebastelt und umgebaut. Bitte schau dir die aktuelle Schaltung erstmal "LIVE" an. Welche Lautsprecher sind wirklich verbaut? Und wie sind Sie verbaut (Reihe /Parallel)? Welche impendanz (Widerstand) hat der Lautsprecher wirklich?

Dann solltest du das Volumen des Lautsprechers bestimmen, und mit dem Volumen kann man dann (je nach Musikrichtung) die passenden Lautsprecher finden.
 
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röhrenradiofreak

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Die Impedanz eines Lautsprechers ist nicht gleich dem Widerstand, den man mit einem Ohmmeter messen kann. Der Widerstand, den das Ohmmeter anzeigt, ist um 20...30% kleiner als die Impedanz. Bei einem Lautsprecher mit einer Nennimpedanz von 5 Ohm wird es also etwa 4 Ohm anzeigen.

Laut Schaltplan sind die beiden Lautsprecher in Reihe geschaltet (was durch einen Blick auf die Verdrahtung im Gerät kontrolliert werden könnte). Das ergibt eine Gesamtimpedanz von 10 Ohm, auf die der Ausgang des Verstärkers angepasst ist. Die Ersatzlautsprecher müssen also zusammen wieder eine Impedanz von ca. 10 Ohm haben, sonst stimmt die Anpassung nicht und es kommt zu Leistungsverlusten und evtl. Einbußen im Klang.

Mit zwei in Reihe geschalteten 4 Ohm-Lautsprechern kommt man auf 8 Ohm, das liegt dicht genug an den 10 Ohm der vorhandenen Lautsprecher. Mit zwei 8 Ohm-Lautsprechern gelingt das nicht, denn bei Reihenschaltung ergibt das 16 Ohm und bei Parallelschaltung 4 Ohm.

Allerdings würde ich, wie auch Gerald schon empfohlen hat, nicht blindlings die Lautsprecher austauschen, sondern erst einmal nach sonstigen Fehlerquellen schauen, die den Klang beeinträchtigen. Denn die vorhandenen Lautsprecher sind auf den Verstärker und das Gehäuse abgestimmt, die damaligen Entwickler wussten durchaus, was sie tun. Deshalb verschlechtert der Austausch von Lautsprechern den Klang in den meisten Fällen eher. Oder sind die Lautsprecher beschädigt, z.B. die Sicken eingerissen?

Neben den genannten Verbastelungen kommen insbesondere in Frage: verbrauchte Röhren, ausgetrocknete Elkos und Papierkondensatoren mit schlecht gewordener Isolation. Spannungsmessungen im eingeschalteten Gerät würden einen Großteil dieser Fehler offenbaren. Traust Du Dir zu, mit den lebensgefährlichen Spannungen im Gerät umzugehen? Dann könnte ich, was die Sollwerte betrifft, etwas Hilfestellung geben, weil im Schaltplan leider keine Spannungen angegeben sind.

Bitte berücksichrige, dass dieser Verstärker eine Ausgangsleistung von etwa 15 Watt Sinus hat. Das ist also überhaupt nicht mit heutigen Verstärkern zu vergleichen, die Ausgangsleistungen im 3-stelligen Wattbereich haben. Besonders im Bassbereich kann der Verstärker schnell an seine Leistungsgrenzen kommen, daran ändert auch ein Austausch der Lautsprecher nichts.

Wenn Du trotzdem die Lautsprecher austauschen willst, sind zwei Dinge wichtig: ein möglichst hoher Wirkungsgrad wegen der begrenzten Leistung des Verstärkers (siehe oben), und dass die Lautsprecher eine harte Aufhängung haben, weil sie in einem offenen Gehäuse arbeiten. Lautsprecher mit einer weichen Aufhängung können bei größerer Lautstärke beschädigt werden, zumindest aber würden sie im Bassbereich schlecht klingen, der Bass wäre ein unpräzises Wummern und Dröhnen.

Lutz
 
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röhrenradiofreak

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Das letzte Bild in dem Link zeigt, dass zumindest im Vorverstärkerchassis keine Kondensatoren mit Papierisolation verbaut sind. Damit fällt diese berüchtigte Fehlerquelle, die wegen der Anzahl solcher Kondensatoen in vielen Geräten etwas Fleißarbeit erfordert, im Vorverstärkerchassis schon einmal weg. Das schließt aber nicht aus, dass im Endstufenchassis solche Kondensatoren verbaut sind, denn davon gibt es kein Bild. Laut Schaltplan können es aber maximal drei Stück sein.

Aber die blauen Elektrolytkondensatoren sollten überprüft werden. Wenn sie keine oder zu wenig Kapazität haben, werden von einem oder mehreren Eingängen zu wenig Bässe oder ein insgesamt zu kleiner Pegel übertragen. Wenn sie Leckstrom ziehen oder einen Kurzschluss haben, kann das Verzerrungen bewirken.

Lutz
 
wombi - ladyplus45

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Das letzte Bild in dem Link zeigt

das hatte ich gehofft, dass es a bissele was hilft zur "Einsicht"

- ich liebe solche Geräte, auch wenn meine erste E-Gitarre erst Ende der 70er kam... :face_with_stars:
 
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greenwoody

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So, nach einer gefühlten Ewigkeit (es ist viel in den letzten Monaten passiert) melde ich mich wieder zurück. Ich danke euch erstmal für all eure Tipps und Hinweise - wirklich spitze wie einem hier geholfen wird! Ich habe inzwischen mal den Widerstand der Lautsprecher durchgemessen und jeder Lautsprecher hat etwa einen Widerstand von 2,5 Ohm macht also in Reihe geschaltet einen Gesamtwiderstand von 5 Ohm (so wie es auch auf dem Gehäuse steht). Ich möchte den Verstärker eigentlich nun doch nicht zu sehr umbauen, daher bleiben die Lautsprecher drinnen (ihr habt mich einfach überzeugt). Die Röhren der Vorstufe habe ich aber mal gewechselt - Leider ist das Brummen noch da. Besonders wenn man das Sopran (Höhen) Poti aufdreht wird das Brummen lauter. Es geht also weiter auf die Suche :-)

In den Bildern sieht man, dass ich auch die blauen C406 BE/G50 Kondensatoren mit 50 Mikrofarad durchgemessen habe. Leider ist das Faradmessgerät ein günstiges aus China, daher gehe ich davon aus, dass die Werte nicht ganz genau sind. Auf einem der Bilder sieht man, dass ich einen 100 Mikrofarad Kondensator messe - das Messgerät zeigt aber 106 Mikrofarad an. Jedenfalls habe ich bei allen blauen Kondensatoren mehr als 50 Mikrofarad messen können - daher gehe ich aus, dass sie ok sind. Habt ihr Ideen für weitere mögliche Fehlerquellen? VG - Lukas

 
röhrenradiofreak

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Von Brummen hattest Du aber bisher nichts geschrieben. Ein gewisses Brummen ist bei solchen Geräten normal. Es setzt sich aus dem Brummanteil auf den Betriebsspannungen, dem Brummen, das über die Röhrenheizung in die Schaltung eingekoppelt wird, und der Einstreuung insbesondere in offene Eingänge zusammen. Um letztere auszuschließen, schließt man die Eingänge kurz.

Die Siebelkos zu überprüfen, ist ein richtiger Ansatz. Aber aus zwei Gründen sind Deine Messergebnisse nicht aussagekräftig:

Den zu messenden Elko musst Du mindestens einseitig ablöten. Sonst misst Du parallel liegende Schaltungsteile mit, was je nach Schaltung und Messverfahren des Kapazitätsmessgerätes zu mehr oder weniger falschen Ergebnissen führt.

Die genaue Kapazität ist bei Kondensatoren, die Betriebsspannungen sieben, nicht so wichtig. Abweichungen von +/- 20 bis 30% machen kaum etwas aus. Wichtiger ist ihr Innenwiderstand, den man auch ESR (Equivalent Series Resistance) nennt. Diesen zeigt Dein Messgerät nicht an, dafür gibt es wiederum andere Messsgeräte. Oder man schaltet einem verdächtigen Elko testweise einen neuen mit etwa gleicher Kapazität parallel. Wenn das Brummen dadurch sehr viel leiser wird, ist das ein Zeichen für einen tauben Elko.

Bei dem großen Becherelko (50 + 50µF) erfolgt der Massekontakt nur über das Alugehäuse, das auf die untergelegte Blechscheibe drückt. Wenn diese Auflagefläche oxidiert oder die Verschraubung locker ist, gibt es keinen richtigen Massekontakt, das führt dann auch zu Netzbrummen.

Es gibt bei diesem Gerät folgende Möglichkeit, das Brummen, das über die Röhrenheizung eingekoppelt wird, zu minimieren: man trennt die Masseverbindung der Heizwicklung des Netztrafos (4/5) auf und baut stattdessen ein Trimmpotentiometer mit 220 bis 500 Ohm ein. Dessen Schleifer kommt an Masse, die Enden kommen an die Punkte 4 und 5. Dieses Trimmpoti kann man nun auf geringstes Netzbrummen abgleichen.

Lutz
 
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greenwoody

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Hallo Lutz,
vielen Dank für deine Antwort! Dann werde ich als nächstes mal versuchen die Elkos zu besorgen und zu ersetzen. Soweit ich weiß, kann ich auch Elkos mit einer höheren Voltzahl verbauen, oder? Und (da 50 Mikrofarad Elkos sehr selten sind) wäre es auch ok wenn ich welche mit 47 Mikrofarad nehmen würde:

https://www.tube-town.net/ttstore/K...olyt-Axial/Elektrolyt-47-F-@-100-V::5924.html

Dann würde ich die nämlich bestellen, gibt keine passenden bei Conrad, Pollin oder Völkner soweit ich sehe.

Viele Grüße

Lukas
 
röhrenradiofreak

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Was genau ist denn nun das Problem bei diesem Verstärker? Netzbrummen? Verzerrungen? Zu geringer Pegel? Welche Bauteile überprüft und ggf. erneuert werden müssen, richtet sich nach den Fehlersymptomen. Auf gut Glück irgendwelche Bauteile auszutauschen, bedeutet in den meisten Fällen eine Materialschlacht mit ungewissem Ausgang und birgt die Gefahr, zusätzliche Fehler in Form von Verdrahtungsfehlern oder ungeeigneten Bauteilen einzubauen.

Der von Dir verlinkte Elko eignet sich als Ersatz für die kleinen 50 µF-Elkos in den Kathodenzweigen der Vorstufen. Aber nur, wenn es keine jahrzehntealte Ware aus altem Lagerbestand ist. Wenn es nicht auf die genaue Bauform ankommt, bekömmst Du passende Elkos bei praktisch jedem Händler für elektronische Bauelemente, auch den von Dir genannten. Und ja, die Spannungsfestigkeit darf auch höher sein.

Wenn das Problem Netzbrummen ist, wäre es der falsche Ansatz, die kleinen 50 µF-Elkos zu erneuern. Denn dann ist in erster Linie der große Becherelko (50 + 50 µF) verdächtig. Dafür sind aber die verlinkten Elkos kein passender Ersatz (zu geringe Spannungsfestigkeit).

Lutz
 
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