Platine macht Lärm ohne Lüfter

[günther333]

Hersteller: Oki
Typenbezeichnung: c3530 MFP
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Digital oder Analogvoltmeter
Schaltplan vorhanden: Nein
Dein Wissensstand: Blutiger Anfänger

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo liebe Elektroniker,

ich hab mir vor kurzem einen OKI c3530 MFP gekauft, das ist so ein Multifunktions-Laserdrucker. An sich ein echt gutes Gerät. Doch eines stört mich gewaltig:

Ca. 5 min nach dem letzten Ausdruck schaltet das Gerät in den "Energiesparmodus", wobei sämtliche Mechanik und alle Lüfter abgeschaltet werden.
Trotzdem gibt das Gerät aber einen unangenehmen "Dauer-Zischton" von sich. Man bekommt glatt Tinnitus davon!

Ich ging der Quelle des unangenehmen Tons nach: schuld ist nicht etwa ein Netzteil, sondern eine Platine, die unterhalb des Flachbettscanners befestigt ist. Nach Abnehmen der Verkleidung konnte ich direkt an der Platine horchen und der Ton kommt eindeutig von ihr. Da ist aber kein Lüfter oder irgendetwas, was sich bewegt!

Unverrichteter Dinge habe ich das Ganze wieder zusammengesetzt.

Mich würde aber interessieren, welche Komponente auf dieser Platine diesen Ton erzeugen kann (Ultraschall?). Hier findet ihr deshalb ein Bild der Platine (der provisorische Kühler auf dem Chip ist von mir).

Das Bild findet ihr vergrößert unter... http://b.imagehost.org/view/0018/IMG_0612.jpg

 

[EM2-Gott]

da kommen fast nur die drei schwarzen Spulen in frage.
Was befindet sich unter dem Klebepad?

 

[günther333]

Dieses "Klebepad" ist eigentlich nur ein "provisorischer" Kühler. Den hab ich nur benutzt, um den integrierten Schaltkreis darunter bei ausgebauter Platine etwas kühlen zu können (zusätzlich alle Fenster auf). Damit er mir bloß nicht durchbrennt!
Denn normalerweise befindet sich die Platine in einem Gehäuse, an dessen Innenseite ein Wärmeleitpad für diesen integrierten Schaltkreis befestigt ist.
Mit Gehäuse auf der Platine konnte man aber schlecht lauschen...

Einen Schaltplan habe ich übrigens leider nicht gefunden, obwohl ich das Service Manual von dem Gerät habe (dort finde ich nur Schaltpläne für die Stromversorgungs-Platine und für die Hauptplatine).

In einem anderen Forum (meinem "Stammforum" bei Druckerchannel) meinte, es wäre einer der Elko's oder der "große" Thyristor.
Ein anderer meinte, es könnte ein kleiner Trafo oder Ferritüberträger, die direkt auf der Platine befestigt sind, die Geräusche verursachen.

 

[günther333]

Falls jemand selbst im Service Manual nachschauen will:
http://uploaded.to/?id=jm9noo

 

[HerrMelin]

@Günther
Hat der Trick von Harald im ELKO was gebracht?

 

[günther333]

Bin noch nicht soweit, muss das Ding erst mal wieder zerlegen...

 

[günther333]

Es ist echt wie eine Schwingung des ganzen Boards.

Mit Hilfe des Rohrs glaube ich aber, die Ursache näher eingrenzen zu können: es sind so kleine Mini-Spulen. Auf dem Foto sind sie leider schlecht zu erkennen, da sie von oben wie kleine schwarze Bausteine aussehen. seitlich sieht man aber die Kupferwicklung.

Neues Foto, Bausteine rot markiert:
http://b.imagehost.org/view/0020/IMG_0612.jpg

 

[HerrMelin]

Was du auf dem Bild rot eingerahmt hast, sind aber keine Spulen. Eher die schwarzen Töpfe daneben. Hören die auf zu vibrieren, wenn du sie berührtst, bitte mit einem Plastestab oder Wattetupfer, ich weiß ja nicht welche Spannung auf der Platine anliegt!!!

 

[Bertl100]

Hallo!

nicht alle, aber einige (die rechten vier) der Bausteine, die du eingerahmt hast, sind größere Keramik-Vielschicht-Kondensatoren. Sieht aus wie 1812er Bauform.

Wenn man an diese eine Wechselspannung im Hörbereich anlegt, machen sie (wegen des Piezo-Effekts) durchaus auch ziemlich viel Lärm!
Weiß ich auch eigener Erfahrung!
Dagegen kann man nicht viel machen. Außer man lötet die Cs über Leadframes oder kurze Drähte auf die Platine. Dann sind sie akustisch von der Platine entkoppelt. Und ohne die Platine fehlt ihnen der "Resonanzkörper".

Das könntest du auch machen. Allerdings ist beim Auslöten dieser Cs Vorsicht geboten. Die sind gleich kaputt!
Entweder mit ZWEI Lötkolben oder mit Heißluft-Entlöt-Station.
Wenn du keines von beiden hast und wenig Löterfahrung: Drinlassen.
Die Keramik bricht relativ leicht, und noch leichter gehen die Kontaktkappen ab.

Es ist natürlich schon (auf den ersten Blick zumindest) schlechtest Schaltungs-Design, dass das Ding im Standby noch Lärm macht!

Gruß
Bernhard

 

[günther333]

Hier noch mal 2 Aufnahmen des Boards von der Seite, damit ihr hier nicht so rumrätseln müsst.

http://b.imagehost.org/view/0020/IMG_0619.jpg

http://b.imagehost.org/view/0020/IMG_0621.jpg


In der Seitenansicht sieht man die besagten Kupferwindungen (meine "Spulen")

 

[Bertl100]

Hallo!
das sind also doch keine Keramik-Kondensatoren sondern nochmal kleine Induktivitäten!
Stört denn das Geräusch so stark?

Gruß
Bernhard

 

[günther333]

Na ja - es nervt halt.

Vor allem soll ich jetzt aufs Staatsexamen lernen und da kann ich mich nicht so richtig konzentrieren.

Das Ding ständig aus- und einschalten bringts auch nicht, da er jedesmal eine Farbkalibrierung durchführt (Tonerverbrauch). Außerdem ist das Gerät wohl nicht für ständiges Ein-/Ausschalten ausgelegt.

Umstellen kann ich ihn auch nicht, da er an USB- und LAN-Anschluss hängt.

Ein Kollege aus dem ELKO-Forum hält die "schwarzen Brüder mit der schlanken Tallie" für die Lärmursache:
http/www.elektronik-kompendium.de/for ... r&descasc= DESC&category=all


Kann man wohl nichts machen, oder?
:cry:

 

[Bertl100]

Hallo,

nun ja, wie im anderen Forum schon erwähnt, liegt die Schaltfrequenz normalerweise außerhalb des Hörbereichs.

Je nach Geräusch kann es sich nun tatsächlich um Subharmonische handeln, oder aber die Schaltfrequenz in den Spulen ist moduliert.
Und zwar mit was Hörbaren.
Sowas kann passieren, wenn z.b. der Regelkreis schwingt.

Um sowas zu finden, müßte man sich mit dem Oszi auf die Suche machen.
Wenn man dann gefunden hat, warum man überhaupt was hört, wird's noch komplizierter. So einen Regelkreis z.b. stabil zu bekommen ist recht lästig. Man müßte erst mal den Schaltplan haben, und dann sich damit auseinandersetzen, was sich der Entwickler gedacht hat und wie's genau funktioniert. Dann könnte man viell. irgendwo was modifizieren (also nicht an den Spulen selber, sondern da wo das Ansteuersignal erzeugt wird).

Ich fürchte: du wirst damit leben müssen!

Gruß
Bernhard

 

[günther333]

OK, dann finde ich mich damit ab. Ist leichter, wenn man weiß, dass es keine einfache Lösung gibt.

Theoretisch könnte ich den Kasten noch zurückgeben (Fernabgabegesetz), aber es gibt nicht allzu viele gute Alternativen und dann die Diskussion um die 1000 verdruckten Seiten. Da werde ich mit einem dicken Abzug von den 750 EUR Kaufpreis rechnen müssen. :roll:

AUF JEDEN FALL VIELEN, VIELEN DANK FÜR DIE SCHNELLE UND PROFESSIONELLE HILFE!!!

 

[Lothar]

Wenn die Gewährleistung und die Garantie abgelaufen wären könntest Du versuchen die Spulen unter Druck zu tränken. Dose mit Schraubverschluß und Fahrradventil !

Such mal nach "Spulen tränken"! Ansonsten würde ich mal den Hestellerservice kontaktieren.

 

[Bertl100]

Hallo!
Tränken kann helfen, muß aber nicht. Eigene Erfahrung.
Hängt auch von der Konsistenz des Tränklacks ab. Ist der zu hart, kann es sogar schlechter werden!

Am besten würde vielleicht noch helfen, die Drosseln auf Drähte zu setzen, damit sie akustisch von der Platine entkoppelt werden.

Gruß
Bernhard

 

[Lothar]

Ja, das stimmt.
Er soll sich beim Hersteller beschweren, damit so ein Mist keinem Kunden mehr zugemutet wird.

 

[Gast_1]

Sofern die Platine nicht über 40 Grad kommt, würde ich Wachs empfehlen (Kein Kerzenwachs), auch wenn es eher Schneiderpfusch ist (IT WORKS).

 

[günther333]

Also, ich gehe jetzt mal so vor:
- Das Gerät kommt in den benachbarten Abstellraum, da ist noch Platz. Ich muss allerdings eine LAN-Strippe ziehen :roll:
- Beschwerde bei Oki :evil:

Falls ich bei Oki auf taube Ohren :!: stoße, dieses zischende Ungeheuer aber irgendwann wieder in meiner Nähe landen sollte werde ich nach Ablauf von Garantie/Gewährleistung euere Vorschläge ausprobieren. Sie kommen auf jedem Fall zur Gerätedoku!

 

[Rafiki]

Kannst auch die Wicklung der entsprechenden Spule, es werden ja nicht alle pfeifen, mit Superkleber (Cyanacrylat) behandeln. Der läuft auch bei feinen Drähten hinein wo das Wachs nicht mehr hinkommt.