Philips Capella nur rauschen bei FM

[didi1]

Hersteller: Philips
Typenbezeichnung: Capella 854 Riverbeo Typ B8D54A
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Oszilloskope
Schaltplan vorhanden: Nein
Dein Wissensstand: Fortgeschritten (Radio und Fernsehtechniker)

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo Leute,
Kann mir jemand Spg.angabe für die ECC 85 mitteilen, bei intakten UKW??
Habe oben genantes Gerät, und nur Rauschen bei FM.Ich habe die ZF Röhre
EAF 801 auch schon getauscht, aber kein ergebnis.Wüste auch nicht wo
ich weiter suchen soll.
Recht Vielen Dank.
didi1

 

[Bertl100]

Hallo!

hast du normal lautes tunerrauschen?
dann kann der fehler tatsächlich im HF teil liegen.

je nach schaltung (kenne dein gerät nicht genau) muß an den anoden der beiden trioden in der ECC85 ca. 120 - 220V anliegen.
der genau wert ist aber bei so einem ausfall wie bei dir nicht entscheiden.
wichtig ist: liegt was an (so >100V) oder etwa ca. 0V.

im letzteren fall kann ein kurzgeschlossener C gegen masse und/oder ein offener widerstand schuld sein.

genereller tipp:

stelle einen kofferradio dicht neben deinen capella.
stelle den kofferradio so ca. auf 100 - 104 Mhz ein. da wo kein sender rein geht. dann drehst du am capella in stellung UKW mal ganz durch.
irgendwann (i.a. bei 100MHz - 10.7MHz = 89.3MHz) muß im kofferradio eine veränderung zu hören sein.

falls ja: dann läuft der oszillator im capella-tuner. der fehler liegt in der vorstufe.
falls nein: dann läuft der oszillator nicht, und der fehler ist dort zu suchen.

Gruß
Bernhard

 

[röhrenradiofreak]

Zu ergänzen wäre noch: die beiden Anoden bi der ECC 85 liegen an den Stiften 1 und 6.
Ein häufiger Fehler ist folgender: Die Anodenspannung wird bei vielen Geräten über einen Widerstand mit einigen Kiloohm zugeführt, der sich außerhalb des UKW-Teils befindet, dieser kann unterbrochen sein.
Hast Du schon mal die ECC 85 getauscht? Die ist auch gerne mal defekt.
Im übrigen stimme ich Bernhard zu: wenn das Rauschen einigermaßen laut ist, also so, als wenn kein Sender eingestellt wäre, ist die Verstärkung des Gerätes weitgehend intakt, dann liegt der Fehler liegt ziemlich weit vorne, also vermutlich im UKW-Teil. Bei einem Fehler weiter hinten, also in der ZF, ist meist kein oder nur ein sehr leises Rauschen vorhanden.
Natürlich gibt es noch viele andere Fehlermöglichkeiten im oder um das UKW-Teil. Einige davon, die ich schon erlebt habe:
- Schleifkontakte am Drehkondensator stark oxidiert
- Seilrad am Drehkondensator locker, so dass sich dieser nicht mitdreht
- defekte Lötstellen (die gab es auch schon vor Einführung der gedruckten Schaltung!)
- Schlüsse durch zusammengebogene Bauteile bzw. Anschlussdrähte/Lötverbindungen (im UKW-Teil ist es meist etwas eng)
- Eine Spule unterbrochen (das passiert z.B. dann, wenn versucht wurde, abzugleichen und der Spulenkörper ist locker und dreht sich mit)
- Antennenanschluss am UKW-Teil gebrochen
- Umschaltkontakt an der Tastatur für das ZF-Signal zwischen Ausgang UKW-Teil und Steuergitter der 1. ZF-Röhre kein Kontakt (dann ist aber meist noch schwacher Empfang vorhanden)

Viel Erfolg, Lutz

 

[didi1]

Guten Morgen, röhrenradiofreak und Bertl,
Ich habe die Anoden Spg. an der ECC85 gemessen!!
Pin 1= 223 V
Pin 6= 49 V
ein Drehkondensator hat er nur für AM, FM wird Induktiv abgestimmt.
Test mit dem Kofferradio kein erfolg, also kein Oszillatorschwingen.
Die ECC 85 habe ich schon getauscht, war mein 1ster gedanke.
Spannungsangabe für die ECC 85 bräuchte ich schon, sonst ist kein weiterkommen.
mfg
didi1

 

[Bertl100]

Hallo !
ja. auch mein bauchgefühl sagt mir: oszillator schwingt nicht.
49V sind auch zu wenig.

du solltest mal bei ausgeschaltetem gerät messen.
und zwar:
pin 6 gegen anodenspannung (widerstand).
zum vergleich pin 1 gegen anodenspannung.

üblicherweise sind dort widerstände so von 2kOhm bis 10Kohm verbaut.

dann solltest du steuergitter der gleichen triode (pin 7) gegen masse messen (auch im widerstandsbereich).
dann müßte der gitterableitwiderstand messbar sein.
geschätzte größe: 100kOhm.

ferner solltest wir klären, ob die 49V an pin 6 auch in der selbstschwingenden mischstufe liegt!
wo geht denn der antenneneingang hin? eher richtung pin 7/8 oder 2/3?

Gruß
Bernhard

 

[didi1]

Hallo Bertl,
Kiste Läuft, fehler war Anodenwiderstand Hochohmig.
Bei gezogene Röhre hatte ich eine Spg. Pin 6 ECC85 223 V,
Röhre rein ca. 50 V. wie du sagtes, habe ich die Ohmmässig fest gestellt,
das der Anodenwiderstand Pin 6 = 500K- bis 1MOhm schwangte.
Ausgetauscht und fertig.

Vielen Dank für die schnelle Hilfe!!!

An röhrenradiofreak,und Bertl100

 

[Bertl100]

Hallo!

gratulation! ein schönes gerät, oder?

gruß
bernhard

PS: danke für die rückmeldung!

 

[röhrenradiofreak]

Ich schließe mich Bernhard an. Habe hier ein ähnliches Philips-Gerät: B7X13A, das ist mit seiner Hallspirale, den hochohmigen Lautsprechern (ohne Ausgangsübetrager) und der Elektrolumineszenz (?)-Skalenbeleuchtung ganz schön abgefahren. Am genialsten finde ich, dass das Empfangsteil so rauscharm ist, dass der Stereoempfang mit dem mit einer (!) Röhre aufgebauten Stereodecoder sogar ein Genuss ist, was man von vielen der frühen Transistorgeräte nicht gerade behaupten kann.
Lutz