Grundig 2035-56 Siebwiderstand war durchgebrannt - keine Fun

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Berna45

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Hersteller: Grundig

Typenbezeichnung: 2035-56

kurze Fehlerbeschreibung (2-3 Worte): Siebwiderstand war durchgebrannt - keine Funktion

Meine Messgeräte::
Analog/Digital Voltmeter

Schaltbild vorhanden?:
Ja, in Papierform


Hallo!

um es vorweg zu nehmen: Ursache für diesen Fehler dürfte ein schadhafter Kondensator (c 29 mit 4700pF bei 500V) in der Umgebung des ersten Bandfilters gegen Masse gewesen sein - er hatte einen Kurzen. Von seiner äußeren Erscheinung würde ich ihn als "blaue Bohne" bezeichnen.
- ich versuche im Nachfolgebeitrag auch einige Bilder hochzuladen!
Habe dieses Grundig Radio am Wochenende rein bekommen mit der Aussage zwei Röhren würden nicht glühen und es sei wohl nicht weiter schlimm.
Denkste... :shock:

Während der ersten Reinigung ist mir gleich die Umgebung des Drahtwiderstandes (R 43 1,3k bei 3W) aufgefallen, oberhalb war alles leicht verkokelt. Selbst beim Ausbau des Chassis gab es eine Besonderheit: die dicke Gummischeibe zwischen Chassis und Holzgehäuse war an der einen Stelle an der sich auch der Selen-GR befindet richtig mit dem Chassis vulkanisiert; ich musste einige Kraft aufwenden um den Gummipfropfen samt Chassis aus dem Holzgehäuse raus zu bekommen.
Es sprach also einiges dafür, dass es zuletzt mal richtig heiß geworden ist.
Die Überprüfung des Siebwiderstandes bestätigte meine Vermutung - Widerstand unendlich.
Es war mir klar, wenn ich diesen Widerstand ersetze ist die Fehlerursache noch nicht beseitigt. Trotzdem bin ich auf diesem Wege weiter verfahren und habe das Radio mit 40 W Vorschaltlampe in Betrieb genommen - ich wollte mal sehen ob wenigstens die Röhren glühen. Aber soweit kam es gar nicht, nur die Vorschaltlampe leuchtete - ein sicheres Indiz für das Radio will noch nicht.
Ab hier bin ich dann doch systematischer vorgegangen:
1. nach dem Trafo die Stromkreise aufgetrennt, Heizkreis an der EL84, die beiden Anodenspannungen am Elko und die Wechselspannung am Selengleichrichter. So konnte ich nacheinander ausschließen: Trafo, Gleichrichter, Elko sind wohl nicht defekt. Widerstandsmessung an der Anodenzuleitung zum Tastenaggregat ergab: verdammt niederohmig!
2. nach einigem Hirnen und Nachdenken und Ausprobieren habe ich noch herausgefunden, dass nur in der Tastenstellung "TA" und "TB" kein Kurzschluss auf der Anodenleitung ist - leider verstehe ich zu wenig von den Funktionszusammenhängen in so einem Radio und so konnte ich auch nichts richtiges Schlussfolgern :oops:
3. so habe ich mich wieder aufs Ausprobieren verlagert und mal auf Verdacht ein Beinchen von diesem blauen Kondensator in direkter Nachbarschaft von der ECH81 ausgelötet und eine Widerstandsmessung gemacht und -hoppla- Volltreffer :-D
4. alles wieder rückgebaut und noch ein paar so üble Kondensatorgesellen mit ausgewechselt
5. das Radio mit Vorschaltlampe wieder vorsichtig in Betrieb genommen, erst 40W dann noch 100W und zuletzt direkt.

Okay - lange Rede kurzer Sinn - es war mal wieder total spannend einer Sache auf den Grund zu gehen mit entsprechender Belohnung (guter UKW Fernempfang, Mittelwelle und Langwelle gehen auch, absolut kaum ein Brumm im NF-Teil zu hören), zwei sehr brummanfällige EL84 habe ich in diesem Zusammenhang bereits ausgemustert - dachte bisher immer die Netzelkos sind schuld - von wegen.

viele Grüße
Bernd :roll:

PS Bilder folgen noch
 
Berna45

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Siebwiderstand R 43 war durchgebrannt
Drahtwiderstand_w.jpg


C 29 neben der ECH81
blaue Bohne_w.jpg


Blick von oben auf das Chassis
vonOBEN_w.jpg
 
Berna45

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Blick von hinten ins Radio
Grundig-2035-56_w.jpg


so sieht's von vorne aus
Grundig_2035_56_w.jpg
 
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Bertl100

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Hallo Berna,

schöner Bericht!
Ja, Grundig hat Ende der 50er mal einige Jahre die Anodenversorgung der ECH81 zwar mit einem Kondensator entkoppelt (bei Dir blau), aber keinen Widerstand von +UB dorthin spendiert.
Der Kondensator liegt also "hart" an der Betriebsspannung.

Leider ein häufiger Fehler. Diesen Kondensator sollte man immer tauschen (vorsorglich).
Es wird meistens der 1.3k Widerstand mit in den Tod gerissen, gelegentlich aber auch noch der Gleichrichter :-(

Gruß
Bernhard
 
Berna45

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Hallo!

@Bernhard: danke für dein Lob!

Eine Frage hätte ich dann doch noch bezüglich den EL84: dieses (Netz-) Brummen ist ein sicheres Zeichen, dass die Röhre verbraucht ist, also nicht mehr genug Emission hat - oder wie?
und kann man im Röhrenradio die EL84 als das größte Verschleißteil betrachten, da in ihr am meisten Leistung umgesetzt wird?
:?:
Viele Grüße
Bernd :roll:
 
B

Bertl100

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Hallo Bernd,

wenn es brummt, kann das häufig an zweierlei liegen:

- Siebelko ausgetrocknet.
- EL84 Arbeitspunkt stimmt nicht.

Zu ersterem: Mach mal ein Foto vom Siebelko. Hat er oben ein "Notentlüftungs-Loch"? Ist das offen?

Zur EL84:
In der Nähe sehe ich unten auch zwei blaue Kondensatoren. Einer davon ist der Koppelkondensator.
Und zwar da, wo der 5k Widerstand von der EL84 hingeht.
Diesen Kondensator (meist 0.022µF/500V oder 0.01µF/500V) solltest du auf alle Fälle tauschen.
Danach mit neuem Kondensator die Spannung an einem Ende (egal) des 5k Widerstands gegen Masse messen.
Dort werden ca. 0V zu messen sein. Gerät länger laufen lassen. Wenn dann die Spannung zu steigen beginnt, hat die EL84 thermsiche Gitteremission -> tauschen.
Falls nicht:
Spannung an dem langen freien Draht (zu dem Kathodenelko) gegen Masse messen. Dort sollten so ca. 6 - 7.5 V anliegen.
Wenn es weniger ist, dann ist die EL84 schon recht verbraucht.

Durch schlechten Koppelkondensator und Gitterstrom wird den Anodenstrom der EL84 zu hoch, durch eine verbrauchte EL84 (schlechte Emission der Kathode) ist der Anodenstrom zu klein.
In jedem Fall steigt das Brummen an, weil es nicht mehr von der Brummkompensations-Wicklung auf dem Ausgangsübertrager richtig kompensiert wird.

Gruß
Bernhard
 
röhrenradiofreak

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Eine Kleinigkeit wäre noch hinzuzufügen:

Für die Spannungsmessung an dem erwähnten 5 k Ohm-Widerstand solltest Du ein digitales Messgerät nehmen. Ein analoges ist für diese Messung schlecht geeignet, weil es die dort möglicherweise anliegende Spannung so sehr belastet, dass sie stark absinkt. Das wäre dann eine Fehlmessung.

Lutz
 
Berna45

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Hallo Bernhard, hallo Lutz!

Danke für eure Antworten.
Den Koppel-C habe ich vorsorglich schon gewechselt - es ist übrigens genau derselbe (gleiches Fabrikat und vom Wert 4700pF bei 500V ) wie der an der ECH81. Erstaunlicherweise laut Messung aber noch intakt!?

Jetzt habe ich mal nacheinander 4 EL84 mit dieser Spannungsmessung am 5k Widerstand überprüft - Analogmessgerät war natürlich nix - da ist direkt die Lautstärke eingebrochen. Mit Digitalmultimeter wesentlich besser.
bei Röhre A (ohne Brumm) steigt die Spannung auf max. 0,12 V an.
bei Röhre B (mit deutlichem Brumm) stieg die Spannung auch nur auf 0,65 V an
bei Röhre C ( auch deutlicher Brumm + Glühwendel glimmt ziemlich hell auf) erreicht die Spannung sogar 7,5 V
bei Röhre D (ohne Brumm) erreicht die Spannung 2,8 V.

Anmerkung zur Röhre D: im anderen Grundig 2035/56 schon restauriert mit Kondensatorkur brummt die ebenfalls.

Jetzt noch ein Bild vom Siebkondensator im Originalzustand...
Sieb_C_web.jpg

und mit Unterstützung eines neuen C
1Elko_neu_web.jpg

Dieses Lüftungsloch am Siebkondensator sieht irgendwie verstopft aus.
Warum jetzt Röhre D in diesem einen Grundig brummt, obwohl dort die Kondensatoren schon erneuert sind verstehe ich nicht.
:?:

Viele Grüße
Bernd :roll:
 
röhrenradiofreak

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Mindestens die Röhren C und D, wahrscheinlich auch die Röhre B kannst Du entsorgen. Wobei bei der Röhre B zu klären wäre, wie das Brummen entsteht. An den 0,65 V am Steuergitter liegt das sicher nicht.

Meinst Du die Röhre B, die auch in einem anderen Gerät brummt? Dann hat sie vielleicht einen Schluss von der Heizung zur Kathode oder so. Jedenfalls ist sie dann auch defekt.

Lutz
 
Berna45

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Hallo!

Jetzt habe ich mal nacheinander 4 EL84 mit dieser Spannungsmessung am 5k Widerstand überprüft - Analogmessgerät war natürlich nix - da ist direkt die Lautstärke eingebrochen. Mit Digitalmultimeter wesentlich besser.

jetzt noch ergänzt:
bei Röhre A (ohne Brumm) steigt die Spannung auf max. 0,12 V an und 6,15 V Kathodenspannung
bei Röhre B (mit deutlichem Brumm) stieg die Spannung auch nur auf 0,65 V und nur 4,8 V Kathodenspg.
bei Röhre C ( auch deutlicher Brumm + Glühwendel glimmt ziemlich hell auf) erreicht die Spannung sogar 7,5 V, Röhre C hat über 10 V Kathodenspannung
bei Röhre D (ohne Brumm) erreicht die Spannung 2,8 V. D erreicht 7,45 V Kathodenspg.

Im Resultat: Röhre A läuft in dem einen Radio ohne Brumm und Röhre D im andern. :-D
C beginnt erst zu brummen wenn sie betriebswarm ist.
also sind B und C nicht mehr zu gebrauchen.
:idea: oder?

Viele Grüße
Bernd :roll:
 
B

Bertl100

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Hallo Berna,

nun, B hat kaum mehr Kathodenemission.
C hat brutale Gitteremission.

D aber auch schon deutlich. Nur liegt halt da jetzt die Kathodenspannung (die ein Mass für den Anodenstrom ist) dann im richtigen Bereich! -> beobachten. Das wird schlimmer im Laufe der Zeit!

Eigentlich sollte A auch im "anderen" Radio brummfrei laufen. Komisch.

Also B und C kannst du nicht mehr vernünftig gebrauchen.

Gruß
Bernhard
 
Berna45

Berna45

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Bertl100 schrieb:
nun, B hat kaum mehr Kathodenemission.
C hat brutale Gitteremission.

D aber auch schon deutlich. Nur liegt halt da jetzt die Kathodenspannung (die ein Mass für den Anodenstrom ist) dann im richtigen Bereich! -> beobachten. Das wird schlimmer im Laufe der Zeit!

Eigentlich sollte A auch im "anderen" Radio brummfrei laufen. Komisch.

Also B und C kannst du nicht mehr vernünftig gebrauchen.

Hallo Bertl,

jetzt natürlich um einiges klarer :idea:

A läuft in beiden brummfrei; D nur in dem einen.
OK - wenn D mit der Zeit noch schlechter wird, dann fängt sie eben auch zu brummen an.
Spätestens dann werde ich mal um Ersatz schauen müssen.

und Danke für die fachkundige Hilfe 8)

viele Grüße
Bernd
 
B

Bertl100

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... hab jetzt erst das Foto gesehen.

Das Loch des Elkos ist nicht verstopft.
Es ist offen.

Daher tritt Elektrolyt aus. Ein Teil ist heruntergelaufen, man sieht den dunkelbraunen Streifen.
Das Zeug am Loch selber - da bin ich selber nicht ganz sicher, wie das genau entsteht.
Aber es ist ein Zeichen, dass der Elko offen ist, und austrocknet.
Möglicherweise ist es auskristallisiertes Elektrolyt. Sieht man oft bei solch alten Elkos.

-> der Elko ist nicht mehr der beste. Ein guter Anteil des Brummens wird wohl von ihm kommen.
Leider gibt es diese Bauform mit Befestigungslaschen so nicht mehr zu kaufen.
Man müßte basteln.

Gruß
Bernhard
 
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