Eumig Phono-Eumigette stumm

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friedhelm388

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Bastler mit Reparaturerfahrung
Hersteller: Eumig
Typenbezeichnung: Phono Eumigette W
Chassi: Typ 384

Vorhandene Messgeräte: Digital oder Analogvoltmeter
Schaltplan vorhanden: Nein
Dein Wissensstand: Grundwissen (Hobby Elektroniker P=U*I sollte ein Begriff sein)

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Hallo,

ich habe vor einigen Tagen bei meiner Eumigette den Koppelkondensator zwischen NF Vor- und Endstufenröhre ersetzt. Das Radio lief danach mehrere Stunden tadellos; Als ich es gestern Nacht wieder in Betrieb genommen habe, zeigte die EM 81 ,unmittelbar nachdem das Radio zu spielen begann, heftige Aussetzer. Der Empfang war dabei von lauten Knackgeräuschen begleitet, aber noch zu hören. Ich habe sie dann sofort wieder ausgeschaltet, zumal es auch irgendwie nach Kurzschluss roch.
Beim heutigen Probelauf ist gar keine Funktion mehr vorhanden; Röhren heizen und ansonsten mau.
Bestückung: EZ 80, ECC 85, ECH 81, EF 89, EABC 80, EL 84.
Der Widerstand, welcher vom Ausgangsübertrager zum Netzelko geht ist unterbrochen. El 84: Pin 9 = 0 Volt, Pin 7 = 330 V.
Netzelko Anschluss 1: 330 Volt, Anschluss 2: 0 Volt (in Betrieb).
Ich habe in einem älteren Thread gelesen, dass dieser Widerstand nie ohne Grund abraucht; habe aber jetzt keine Idee, wie ich, abgesehen vom Tausch des Widerstandes, weiter vorgehe. Habe alles im Bereich des Koppelkondensators noch mal untersucht hinsichtlich Berührung etc. scheint aber alles o.k.; außerdem lief sie nach dem Tausch ja auch einwandfrei. Ich bin jetzt etwas besorgt, dass noch mehr kaputt geht, wenn ich bloß den Widerstand tausche und sie dann wieder einschalte.
Würde mich sehr freuen, falls jemand einen Tipp für mich hat.

Viele Grüße

Martin
 
röhrenradiofreak

röhrenradiofreak

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Hallo,

ich kenne die Schaltung dieses Gerätes nicht, nehme aber an, dass sie im Bereich der Anodenstromversorgung den meisten anderen Geräten ähnlich ist.

Der unterbrochene Widerstand ist der Siebwiderstand, über den die gesamte Schaltung des Gerätes, ausgenommen die Anode der Endstufenröhre EL 84, ihre Anodenspannung enthält. Deshalb hast Du nur noch an der Anode (Stift 7) Spannung, das Gitter 2 (Stift 9) ist hinter dem Siebwiderstand angeschlossen. Typischer Wert dieses Widerstandes: 1 bis 1,5 k Ohm, Belastbarkeit etwa 4 Watt.

Dass dieser Widerstand nicht ohne Grund kaputtgeht, stimmt so nicht unbedingt. Ich hatte schon ein paarmal den Fall, dass die dünnen Widerstandsdraht-Wicklungen durchgegammelt oder durch mechanische Beschädigung (einmal mit dem Schraubendreher oder Lötkolben anstoßen reicht u.U. schon) unterbrochen waren. Je nach Bauart des Widerstandes passiert das bei einigen Geräten häufiger, bei anderen praktisch nie. Insofern kann es sein, dass der Verfasser dieses Threads bezogen auf bestimmte Gerätetypen Recht hat.

Es gibt aber auch eine Reihe von Fehlern, die zur Überlastung dieses Widerstandes führen. Nach meiner Erfahrung sind die häufigsten:
1. Schluss des Siebelkos hinter dem Widerstand. Manchmal ist dieser mit üblichen Messgeräten nicht feststellbar, weil erst bei hohen Spannungen oder bei Erwärmung der Leckstrom stark ansteigt.
2. Schluss in der EL 84 (Gitter 2 zu einer der mit Masse verbundenen Elektroden). Tritt oft erst bei Erwärmung der Röhre auf.
3. Schluss in der Verdrahtung (am häufisten im Bereich der Tastatur, der Röhrenfassungen oder an der Zuleitung zur Anzeigeröhre). Oft abhängig von Erschütterung oder Bewegungen. Ursache sind zusammengebogene Lötösen oder Bauteil-Anschlussdrähte, oder durchgescheuerte Kabelisolierungen.
4. Schluss an der Zweitlautsprecher-Buchse, falls das Gerät einen Anschluss für hochohmigen Zweitlautsprecher hat. Kommt vor, wenn versucht wurde, einen nicht passenden Stecker reinzustecken, oder wenn der eingesteckte Stecker mechanisch stark belastet wurde (z.B. schräg am Kabel gerissen).

Bitte um Vorsicht wegen der hohen Spannungen. Dass über 300 Volt im Gerät auftreten, hast Du ja schon selbst gemessen. Aber bei dem Fehler, den Dein Gerät hat, sind diese auch nach dem Ausschalten sehr lange, möglicherweise tagelang, vorhanden!

Gruß, Lutz
 
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friedhelm388

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Bastler mit Reparaturerfahrung
Hallo Lutz,

vielen Dank für die detaillierte Hilfestellung!
Die Eumigette ist wieder in Ordnung. Es war wahrscheinlich nur der Siebwiderstand, ich habe zusätzlich noch aus Gründen der allgemeinen Betriebssicherheit den 50+50 Becherelko gegen zwei moderne 47my Elkos getauscht. Radio läuft einwandfrei.

Viele Grüße

Martin
 
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Bertl100

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Hallo Friedhelm!

das hört sich gut an!

ich würde trotzdem das gerät - falls möglich - NICHT unbeobachtet laufen lassen.
wir sind ja nicht 100% sicher, dass der ursprüngliche fehler wirklich gefunden ist.
wenn es z.b. ein zeitweiser kurzschluß an abgescheurten kabeln war, dann könnte z.b. durch deine reparatur (und das hantieren im gerät) dieser kurzschluß weg sein. es kann aber auch nur vorübergehend weg sein!

- keine panik. es kann durchaus der widerstand selber schuld gewesen sein. nur um evtl. zusätzliche folgeschäden (z.b. gleichrichter) zu vermeiden!

Gruß
Bernhard
 
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Thema: Eumig Phono-Eumigette stumm
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