Braun TG 504 Tonbandgerät sinkende Wiedergabegeschwindigkeit

Diskutiere Braun TG 504 Tonbandgerät sinkende Wiedergabegeschwindigkeit im Forum Nostalgie Geräte ( Röhrenradios ect.) im Bereich Reparaturtips braune Ware - Hersteller: Braun Typenbezeichnung: TG 504 Chassi...
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
H

hausbauerlaendle

Gast
Hersteller: Braun
Typenbezeichnung: TG 504
Chassi:

Vorhandene Messgeräte: Digital oder Analogvoltmeter
Schaltplan vorhanden: Ja
Dein Wissensstand: Grundwissen (Hobby Elektroniker P=U*I sollte ein Begriff sein)

Fehlerbeschreibung und Nachricht:
Mein Problem:
mein frisch erworbenes Braun TG 504 gibt in den ersten Minuten nach dem Einschalten mit korrekter Wiedergabegeschwindigkeit wieder, nach einigen Minuten jedoch sinkt diese und verbleibt bei einer zu geringen Transportgeschwindigkeit (z.B. statt 9,5cm/s ca. 7-8cm/s). Tonköpfe, Capstan-Antriebswelle und Gummiandruckrolle sind gereinigt, Bandteller und zugehörige Bremsen sind geprüft: bei Wiedergabe löst das Relais sauber die Bremsen und der linke Bandteller läuft frei, der Bandzughebel wird nur leicht eingezogen.
Was könnte die Ursache dieser seltsamen Geschwindigkeitsverlangsamung sein? Hängt es vielleicht mit der Motorsteuerung (Kondensatoren o.ä.) zusammen? Für Hilfe und Tipps wäre ich dankbar!
 
B

Bertl100

Benutzer
Registriert
19.05.2005
Beiträge
3.786
Punkte Reaktionen
1.510
Hallo,

ich kenne dein Gerät nicht genau.
ist da überhaupt eine motorelektronik drin?
und kein netzbetriebener wechselstrom-motor evtl. mit kondensator?

Gruß
Bernhard
 
H

hausbauerlaendle

Gast
Zum Motor des Geräts

Sorry, dass ich jetzt erst antworte, habe heute die Serviceunterlagen in Kopie zum Gerät bekommen.
In der Beschreibung heißt es:
...zum Bandtransport ... ist ein polumschaltbarer Hystereis-Synchron-Außenläufer-Motor eingesetzt....
Aus dem Schaltplan kann ich erkennen, dass es sich um einen 220V-Wechselstrom-Motor handelt.
Ich habe den Ausschnitt aus dem Schaltplan kopiert.
Ich hoffe, man kann etwas erkennen.

Vielen Dank für das Interesse an meinem Problem.

 
B

Bertl100

Benutzer
Registriert
19.05.2005
Beiträge
3.786
Punkte Reaktionen
1.510
Hallo!

ok. also ich würde folgendermaßen vorgehen.

die bandgeschwindigkeit wird ja von der capstan umfangsgeschwindigkeit bestimmt.
jetzt gibt es aus meiner sicht zwei fehler-möglichkeiten:

1.) die capstan dreht sich immer gleich schnell, hat aber schlupf zum band hin. das kann an einer schlechten andruckrolle (hart, oder falscher anpressdruck) liegen, aber auch an der capstan selber (oberfläche hat keine micro-rauhigkeiten mehr, daher kein gripp mehr zur andruckrolle).

test: das band mal manuell abbremsen (z.b. durch leichtes bremsen der abwickel-spule mit der hand). bei zumehmend stärkerem bremsen muß dann plötzlich das band langsamer werden und stehen bleiben.
ist dieser übergangsbereich sehr breit, und wird das band schon bei leichtem bremsen langsamer, liegt der defekt an capstan oder andruckrolle.

2.) die capstan wird wirklich langsamer. dann kann nur der riemen zum motor rutschen (was aber nur sehr, sehr selten so gleichmäßig wie von dir beschrieben geschieht.).
oder der motor selber dreht langsamer. hierfür kann natürlich der motor selber oder auch die betriebskondensatoren verantwortlich sein.
(wenn es wirklich - wie von dir beschrieben - ein synchronmotor ist, dann kann dieser NIE langsamer drehen, als gewollt!! und schon gar nicht allmählich)

die motordrehzahl kannst du nur mit hilfsmitteln messen. z.b. strich auf der riemenscheibe, optischer sensor und oszi.

Gruß
Bernhard
 
röhrenradiofreak

röhrenradiofreak

Benutzer
Registriert
09.03.2005
Beiträge
2.456
Punkte Reaktionen
377
Hallo Bernhard, hallo hausbauerlaendle,

ganz so selten scheint die Erscheinung mit einem durchrutschenden Antriebsriemen nicht zu sein, ich hatte genau diesen Fehler schon ein paarmal. Die große Schwungmasse am Capstan gleicht das manchmal so gut aus, dass die Geschwindigkeit kaum merklich schwankt, aber zu niedrig ist.

Ein weiterer Fehler, der mich einmal bei einem Telefunken-TB-Gerät zum Staunen gebracht hat: Die Antriebsrolle auf der Motorwelle (mit einer Madenschraube befestigt) war locker, dadurch rutschte diese durch. Resultat wie in der Anfrage beschrieben.

Ansonsten kommt es öfter vor, dass sich in den Motor-Lagern verharztes Fett oder Schmutz befindet. Dann ist der Effekt aber umgekehrt: Der Motor läuft langsam los und wird allmählich immer schneller.

Überprüfen würde ich auf jeden Fall Antriebsriemen und Bandandruckrolle. Reinigen wirkt manchmal schon Wunder.

Gruß, Lutz
 
H

hausbauerlaendle

Gast
Hallo Bernhard, hallo Lutz,
vielen Dank für Eure Hinweise.
Ich habe die Welle gereinigt sowie die Gummiandruckrolle (mit Spiritus; irgendwo habe ich gehört, man solle Alkohol und keinen Brennspiritus nehmen; aber Spiritus ist doch nichts anderes als Ethylalkohol?), jedoch hat dies nichts gebracht. Sicherheitshalber habe ich nochmals die Bremse des linken Bandtellers gelockert, sodass der linke Bandzughebel bei Wiedergabe fast völlig entlastet ist, dennoch läuft das Band langsamer (nach einiger Zeit, wie gesagt, wobei auffällig ist, dass das Metall des rechten (ziehenden) Bandtellers sehr heiß wird (ist der Unterschied zwischen Capstan-Geschwindigkeit und Zugwickelteller zu groß?).
Die Capstan-Welle wird direkt durch den Motor angetrieben, sie ist sozusagen die Achse des Motors.
Die Bandgeschwindigkeit messe ich so, dass ich an einem alten Band mit einem Overheadfolienschreiber eine Markierung setze, dann das Band laufen lasse und nach 10 s eine zweite setze. Das Messen ergab beim letzen Mal 82 cm statt der gewünschten 95 (bei 9,5 cm/s). Auch kann ich die Gummirolle während der Wiedergabe direkt leicht mit dem Finger in Richtung Capstanwelle drücken: die Geschwindigkeit bleibt gleich; also vermute ich, dass kein Schlupf durch mangelnde Rauigkeit oder harte Gummirolle vorhanden ist. Meine Frage: Könnte es doch was mit den Kondensatoren zu tun haben? Ich bin Laie, habe aber mal gehört, dass Kondensatoren den Lauf von Motoren unterstützen. Oder bin ich da völlig auf dem Holzweg? Oder irgendwelche andere Ideen?

Gruß Ralf

P.S. Ein paar Fotos zur Anschauung.
]
[img]]
[img]]
[img]]
 
B

Bertl100

Benutzer
Registriert
19.05.2005
Beiträge
3.786
Punkte Reaktionen
1.510
Hallo Ralf,

wie wird denn bei diesem Gerät die sog. Aufwickelfriktion erzeugt?
das ist das drehmoment, das auf den aufwickelnden bandteller gegeben wird, um das band straff zu halten, und sauber aufzuwickeln.
es kann z.b. durch einen eigenen motor an diesem bandteller erzeugt werden. dann wird das drehmoment im prinzip erzeugt, indem der motor mit einer stromquelle (nicht spannungsquelle) gespeist wird.
oder es ist eine rutschkupplung, wo ein durchrutschen z.b. von filz das drehmoment erzeugt.
falls eine rutschkupplung vorhanden ist: wird diese vom capstan-motor mit angetrieben? scheint dir denn die spannung des bandes vorm aufwickeln ok zu sein? oder eher zu straff?

möglich wäre in diesem fall, dass eine schwergängige rutschkupplung den capstan-motor abbremst.

Gruß
Bernhard
 
H

hsresc

Benutzer
Registriert
07.01.2006
Beiträge
29
Punkte Reaktionen
0
Vielleicht mal in eine ganz andere Richtung. Ich habe immer noch ein Braun TG 1004 im Einsatz. Mußte mich damals (1975 +-) aber mit sehr preiswerten Tonbändern (Shamrock, Ampex) behelfen, die allerdings eine sehr unangenehme Langzeit Eigenschaft entwickelten. Das Tonträger Material nahm Feuchtigkeit auf und begann sich an den Umlenkstiften und den Köpfen abzusetzen (Höhen fehlen, Band begann zu bremsen, Umspulen fast nicht möglich). Anfangs habe ich mir damit geholfen, daß ich den linken Umlenkstift (Urheber für die Bremswirkung) gegen ein Kombination aus M3 Gewindestange und 2 übereinanderliegenden 8mm Kugellagern ausgetauscht habe. Es ging dann wieder eine Zeit - zwischenzeitlich kann ich einige der Bänder gar nicht mehr nutzen. Hatte übrigens nie ein Problem mit den orginalen Braun Bändern, die allerdings mit ihren 22 cm Spulen von keinem anderen Unternehmen preiswerter angeboten wurden.

Aufwickelfriktion wird durch geregelte Ansteuerung der beiden Spulenmotoren erzeugt, die den Winkel der Umlenkstifte aus der Ruheposition verwendet.

Ist die Antriebswelle (hinter der Gummirolle) tatsächlich komplett blank, hilft es, sie vorsichtig mit Polierleinen oder sehr feinem Sandpapier (nur mit axialen Schleifbewegungen) anzurauhen.

Gruß
hsresc
 
G

goeran

Gast
Hallo alle zusammen,

um hier ein bischen Klarheit in die Diskussion zu bringen:
1. Das TG 504 hat ein Drei-Motoren-Laufwerk und Fraktionsantriebe sind daher nicht erforderlich.

2. Im Gegensatz zum TG 1000 wird die Geschwindigkeit nicht elektronisch geregelt, sondern von der Netzfequenz abgeleitet.

Daher würde ich den über den Hebel gesteuerten Teil der Bremse des linken Wickels überprüfen. An diesem sitzt eine Feder, die wiederum über einen Faden an einer Art Schraube befestigt ist, mit Hilfe derer die Spannung der Feder reguliert werden kann.

Ansonsten hilft ein Griff zur Federwaage:

Die Andruckkraft der Bandrolle soll 800-1000 p betragen (zu messen mit einer Drahtschlinge an beiden Enden der Andruckrollenachse; dabei ist diese ca. 0,5 mm abzuheben). In Ruhe sollten beide Bremsen ein Bremsmoment von 1200-1500 p ergeben. Bei gelöster Bremse sind es jeweils 140-175 p (bei einem Wickeldurchmesser von 17 cm).

Bei weiteren Fragen bitte Mail an: goeran punkt goettsche ätt mi punkt niedersachsen punkt de.


Grüße
Göran
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Thema: Braun TG 504 Tonbandgerät sinkende Wiedergabegeschwindigkeit
Oben